Seit dem 9. Oktober 2020 präsentiert die Helmut Newton Stiftung ihre neue Ausstellung America 1970s/80s mit Werken von Evelyn Hofer, Sheila Metzner, Joel Meyerowitz und Helmut Newton.

Nach seiner Festanstellung bei der französischen Vogue im Jahr 1961 arbeitete Helmut Newton parallel auch für die amerikanische Ausgabe des Modemagazins. Einige dieser Aufnahmen entstanden in Europa, andere in den USA. In den 1970er-Jahren fotografierte er Mode und Akt auch in New York, Las Vegas, Miami oder Los Angeles. Nach 1980, als Helmut und June Newton regelmäßig nach Kalifornien reisten, um im Chateau Marmont die Wintermonate zu verbringen, kamen zahlreiche Porträts der „Berühmten und Berüchtigten“ in und um Hollywood hinzu.

Etwa parallel zu den gezeigten Newton-Bildern entstanden die Porträts von Joel Meyerowitz in Provincetown, Massachusetts. Der Fotograf zog sich damals von New York aus jeden Sommer in das ehemalige idyllische Fischerörtchen zurück – und porträtierte dort mit seiner Großbildkamera, meist plein air, gleichgesinnte Freigeister, Männer und Frauen, Junge und Ältere, allein oder als Paar. So entstand ein faszinierendes Gesellschaftsporträt einer liberalen, individualistischen Community an der amerikanischen Ostküste.

Die amerikanische Fotografin Sheila Metzner verband eine enge Freundschaft mit Helmut und June Newton. Die zarte und charakteristische Tonung ihrer Fotografien, entstanden als Fresson-Prints, die an Bromöldrucke der Avantgardisten der 1910er-Jahre erinnern, entrückt den Bildinhalt ins Tagtraumhafte. Auch Menschen tauchen in Metzners Werk wiederholt auf, seien es die eigenen fünf Kinder, weibliche und männliche Modelle, etwa für ihre raffinierten Mode- und Aktinszenierungen.

Im intimen June’s Room der Helmut Newton Stiftung werden schließlich Aufnahmen von Evelyn Hofer präsentiert, die in den 1960er- und 70er-Jahren in New York entstanden sind, eine Art subjektives Stadtporträt mit Straßenszenen und Panoramen, Interieurs und Porträts, in Schwarz-Weiß und Farbe. Ihre subtilen Farbbilder des New Yorker Alltagslebens, ausgeführt im DyeTransfer-Verfahren, sind Pionierleistungen eines poetisch-magischen Realismus in der Street Photography, die nachfolgende Fotografengenerationen prägen sollten.