Mit der Ausstellung Sex and Landscapes, initiiert von Simon de Pury und erstmals in dessen damaliger Galerie 2001 in Zürich präsentiert, ist ein anderer Helmut Newton zu entdecken.

Großformatige Landschaftsaufnahmen und Akte in Schwarz-Weiß und Farbe, entstanden zwischen 1974 und 2001, zeigen alle möglichen Facetten: zeitlos-melancholische Stimmungen ebenso wie elegante, gleichwohl etwas narzisstische Modelle vor ihrem eigenen Spiegelbild. Dazu gehören aber auch wolkenverhangene Seestücke oder Blicke aus dem Flugzeugfenster, neobarocke Madonnenfiguren in italienischen Kleinstädten, Dampflokomotiven in Omaha, Nebraska, oder der Berliner Grunewaldsee in der Dämmerung, verbunden mit provokanten Inszenierungen sexueller Obsessionen in weiblicher Besetzung. Hier werden wir häufig mit angeblitzten, bühnenartigen Bildräumen konfrontiert, voller Dramatik und Travestie. Die unorthodoxe Zusammenstellung entspricht dem heterogenen Nebeneinander und Miteinander verschiedener Genres und Stile in Newtons Werk. In diesem unnachahmlichen Stil verschwinden letztlich alle Kategorisierungen. Gleichzeitig finden unsere Assoziationen und Imaginationen reichlich Platz, um das subtile visuelle Angebot weiterzudenken oder zu erspüren. Solche ungewöhnlichen Bildkombinationen begegneten uns bereits in Helmut Newton’s Illustrated, einem großformatigen Magazin, das der Fotograf in den 1980er- und 1990er- Jahren in unregelmäßigen Abständen in vier Ausgaben publizierte – und das 2007 als Ausstellung in der Helmut Newton Stiftung gezeigt wurde. Damals wie heute sehen wir, dass nahezu alles vor Newtons Kamera eine besondere Aufmerksamkeit finden konnte und selbst vermeintlich Banalem eine Bildwürdigkeit zugewiesen wurde.

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