In der dreiteiligen Ausstellung Men, War & Peace in der Helmut Newton Stiftung werden den Portraits Helmut Newtons größere Werkgruppen von zwei international renommierten Fotografen gegenübergestellt.
Der amerikanische Mode- und Lifestylefotograf David LaChapelle inszeniert seit mehr als einer Dekade grell und bilderstürmerisch eine hedonistische Gesellschaft. So lässt er schrillbunte, ironische, teilweise provokante Bilder der Sehnsuchts- und Traummaschine USA entstehen. Wir begegnen all denen, für die sich die Massenmedien interessieren: Marilyn Manson und Madonna, Pamela Anderson und Eminem, Paris Hilton und Leonardo diCaprio. Alles ist eingewoben in eine größtmögliche Künstlichkeit. Absurde Übertreibung und ein kompositorisches Überangebot werden zu den beherrschenden Stilmitteln seiner außergewöhnlichen und kontrovers diskutierten Fotografien.
Der amerikanische Kriegsfotograf James Nachtwey verbindet mit seinen aufrüttelnden und schockierenden Bildserien aus den Krisenregionen unserer Tage dagegen einen tiefen moralischen Anspruch: Ohne Zweifel kann man ihn als „Humanist mit der Kamera“ bezeichnen. Ihm gelingt es, das Existentielle unserer menschlichen Existenz ins fotografische Abbild einzuschreiben. Trotz ihres dramatischen Realismus wirken manche seiner Kriegsaufnahmen surreal und inszeniert; sie brennen sich wie choreographierte Dramen in unser kollektives Bildgedächtnis ein.
Eine Auswahl von Männerportraits von Helmut Newton markieren den dritten Teil der Ausstellung. Denn es waren bekanntlich nicht nur Frauen, die er – nackt oder in die jeweils aktuellen Entwürfe der Modedesigner gehüllt – in Szene setzte, sondern auch so unterschiedliche männliche Charaktere wie Heinz Berggruen und Klaus Kinski, John Malkovitch und Kurt Waldheim, Mick Jagger oder Helmut Kohl. Es sind unmittelbare, intensive Blicke in die Gesichter der Berühmten und Berüchtigten; so dokumentieren Newtons Aufnahmen auch die Persönlichkeit der Porträtierten jenseits der öffentlichen Rolle.